Schweren Herzens habe ich spontan die ITB in Berlin abgesagt. Bin also nur mit nach Hamburg zu einem Meeting und habe dann den Rest der Geschäftsführung alleine nach Berlin ziehen lassen. Das ist mir schon echt schwer gefallen, aber auch das gehört zu meinem Programm wieder mehr Lebensqualität zu bekommen.
Hatte dann noch einen wunderschönen Abend in Hamburg mit meiner Tochter.
Lisi, dass müssen wir öfter machen!
Oberhafenkantine. Das wohl schrägste Lokal Hamburgs
… das Gefühl sich mal so richtig verausgaben zu wollen.
Angeschlichen hat es sich schon gestern. Nach dem super schönen Ornach Trail mit dem Radl, den ich bisher noch nie so sauber hinbekommen habe (danke Alex von den Trailgämsen für das super Training am Dienstag) , hatte ich immer noch nicht genug vom Bergauf fahren. Da musste heute also was passieren. Meiner Trailrunning Karriere stand nichts mehr im Wege.
Für alle die jetzt mit dem Begriff nix anfangen können. So schnell wie möglich auf unwegsamen Wanderwegen de Berch enuff und im doppeltem Tempo wieder nunner (den Berg hoch und runter, für alle Nichthessen).
Das hat einfach nur Spaß gemacht. Ok mein Fitnesstracker hat mir nach der Einheit mit fast 500 Höhenmetern eine Erholungszeit von 55! Stunden empfohlen, aber so lang wird es wohl im Allgäu nicht dauern bis der nächste Berg mich sieht.
Mein gelieberter Ehemann, ich befürchte du hast bald wieder eine Frau die immer noch einen drauf setzen will. Vielleicht erinnerst du dich ja noch wie das noch im letzten Jahr war? Könnte also wieder etwas anstrengender werden. Sorry, aber ich freu mich drauf! 😘
Erst wenn man es wieder fühlt, merkt man was man eine lange Zeit vermisst hat.
Ich habe gefühlte Verlängerung bekommen. Bedeutet, Müdigkeit, Knochenschmerzen und die Gefahr einer Lungenentzündung sind auch die nächsten drei Wochen noch Alltag.
Sonne, Schwimmen und Sauna sind die nächsten sechs Wochen ebenfalls weiterhin ein No go.
Das war also heute die Quintessenz des wieder einmal sensationellen Abschlussgesprächs mit der Ärztin in der Strahlenklinik in Marburg: „Viel trinken, frische Luft und alles wird irgendwann wieder gut“. 😝
Kaum zu glauben wie umständlich es ist einen Adressaufkleber auf seine Krankmeldung zu bekommen. Ich sag nur „GENERVT“.
Und trotzdem hätte ich gerne ein bisschen gefeiert heute, aber alleine macht das auch nicht wirklich Spaß.
Dann halt der Erschöpfung getrotzt und ’ne Runde gewalkt.
Scheiss auf diese Verlängerung, ich komm‘ jetzt wieder zurück. Brustkrebs war gestern!
Das muss ein furchtbares Gefühl sein nicht zu wissen wie es der eigenen Tochter in dieser Zeit geht.
Ich glaube meine Eltern haben mich keine fünf Mal gesehen seit der Diagnose Brustkrebs
Ja, ich habe auch ein echt schlechtes Gewissen, und ändere die Situation trotzdem nur selten.
Heute war es doch einmal wieder soweit. Spontan bin ich über meinen Schatten gesprungen und wir haben zu fünft, Matthias und Melli waren auch dabei, einen tollen Nachmittag im Café Mack in Laubach verbracht.
Und es fühlt sich gut an, wenn das schlechte Gewissen nachlässt.
Das ihr mich zu so einer starken Persönlichkeit erzogen und mir den Spaß am Sport mitgegeben habt, ihr in eurem Tun und Handeln auch jetzt noch im hohen Alter (bitte verzeiht mir den Ausdruck aber 87 und 82 Jahre ist schon ein Wort) Vorbild seid, dafür müsste ich eigentlich viel öfter über meinen verdammten Schatten springen.
Eltern wird man und bleibt es dann ein ganzes Leben
Stell dir vor du feierst Geburtstag und gehst nicht hin.
8:00 Uhr: Mann, was ein Wetter heute. Der Himmel zeigt sich dunkelgrau und so sieht es morgens auch bei mir im Gemüt aus.
Was ein Glück, dass es die fleißige Claudia von Velociped gibt, die mich den ganzen Vormittag mit Arbeit gut eindeckt. Hinter diesem Schutzwall verstecke ich mich dann auch erst mal vor telefonischen Glückwünschen.
14:00 Uhr: Wetter und Gemüt haben sich beruhigt. O.k., dass Wetter gibt noch nicht ganz Ruhe und bäumt sich bis 15.40 Uhr noch mal so richtig auf, aber die Planungen für heute Abend laufen.
18:00 Uhr: Was soll ich sagen? Am Himmel und in meinem Herzen strahlt die Sonne. Die ersten Gäste trudeln ein.
00:30 Uhr: Feierabend. Im Bett höre ich noch die fleißigen Heinzelmännchen im Wohnzimmer (Danke Anna Lisa, Tom Felix und Kim Melissa)
Ihr alle habt diesen Tag zu einem tollen Tag gemachtThe day after…
Es ist jetzt, nach fünf Wochen, Zeit dem Fels in meiner Brandung mal ordentlich zu danken.
Mein lieber Schatz du verstehst es einfach wunderbar mir die Unterstützung zu geben die ich jetzt brauche.
Versprochen, es geht wieder nach oben
Es ist nicht immer einfach mit mir, wenn ich mich mal wieder (wenn auch immer nur zeitlich begrenzt) in mein Schneckenhaus zurück ziehe und stumm werde. Mich dann auch mal in Ruhe zu lassen ist sicherlich eine hohe Kunst.
Jederzeit zu erkennen, wann und wie du mir hilfreich zur Seite stehen kannst, das finde ich einfach großartig.
Was uns jetzt ungemein hilft ist unsere Offenheit gegenüber dem anderen zu jeder Zeit.
Kein Unverständnis wenn ich heute, am Sonntag, mal für vier Stunden ins Büro verschwinde, sondern einfach nur Freude wenn ich wieder da bin.
Du hast dir viele Tipps aus dem blauen Ratgeber für Angehörige geholt. Damit zeigst du mir, dass du meine Krankheit als Challenge genauso annimmst wie ich.
Zugegeben, die 5,7 km bin ich nicht am Stück gelaufen. Habe mir auch zwei große Ruhepausen und einen Besuch in der Eisdiele Grünberg mit Matthias, Tom Felix und Kim Melissa gegönnt.
Dann noch flux Arbeit für morgen in Marburg abgeholt und jetzt wird sich auf den Tatort vorbereitet.